Protokoll des Arbeitstreffens Kulturregionen in Deutschland am 07.03.2006 in Frankfurt

Teilnehmer:

Von links nach rechts:
 
Werner Kraus, Verband der bayerischen Bezirke
Dr. Arie Nabrings, Landschaftsverband Rheinland
(vorne:) Renate Nettner-Reinsel, Kultursommer Main-Kinzig
(hinten:) Matthias Johann, Bezirksverband Pfalz
(vorne:) Konrad Dörner, KulturRegion Frankfurt RheinMain
(hinten:) Olaf Martin, Landschaftsverband Südniedersachsen
Dr. Robert Determann, TechnologieRegion Karlsruhe
Karin Hanika, Kulturregion Stuttgart
Dr. Peter Fassl, Bezirk Oberschwaben
Sabine von Bebenburg, KulturRegion Frankfurt RheinMain

 

TOP 1 und 2

Nach der Begrüßung durch Frau von Bebenburg werden die Ergebnisse aus den Verabredungen der letzten Tagung in Regensburg zusammengetragen.

Dr. Nabrings berichtet darüber, dass das Ziel eine Presseerklärung herauszugeben, aufgrund mangelnder Resonanz und Aktualität nicht weiter verfolgt werden soll. In der Diskussion über die Frage, ob der Arbeitskreis Presseerklärungen herausgeben sollte, stellt sich heraus, dass es dafür keine Unterstützung gibt. Der Hauptzweck des Treffens sei ein Erfahrungsaustausch und darauf sollte man sich auch konzentrieren.

Herr Kraus erklärte, dass er mittlerweile den Kontakt zum Deutschen Kulturrat durch ein Schreiben an Herrn Zimmermann hergestellt hat, in dem er sich erkundigt, ob es möglich ist, dass der Arbeitskreis in der Zeitschrift des Kulturrates eine Spalte bekommt, um über seine Arbeit zu berichten.
 

TOP 3

Herr Martin berichtet über eine Reihe von Presse-Erklärungen des Deutschen Kulturrats, in denen dieser seine Skepsis gegenüber der geplanten Förderalismus-Reform kundtut. Herr Martin ist der Auffassung, dass diese Position zwar im Selbsterhaltungsinteresse eines Bundesverbandes liege, für die meisten Kultureinrichtungen aber das Geschehen auf der Ebene der Kommunen und der Länder weitaus wichtiger sei; seiner Meinung nach sind die Kulturregionen der natürliche Gegenpol einer zentralistischen Kulturpolitik. In der Diskussion stellte sich kein einheitliches Meinungsbild dar: zwar sollte die Haltung des Deutschen Kulturrates kritisch begleitet werden, aber seine Haltung nicht grundsätzlich verworfen werden. Die Reibung zwischen föderalen und zentralen Bestrebungen könne auch fruchtbringend sein.
 

TOP 4

Über das Ballungsraumgesetz, die KulturRegion gGmbH und den angedrohten Kultur-Zwangsverband im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main informierte der Geschäftsführer der neu gegründeten KulturRegion Frankfurt RheinMain und Erster Stadtrat der Stadt Bad Nauheim, Herr Konrad Dörner. In Ergänzung zu den ausgeteilten Informationen ist zur Erläuterung dem Protokoll eine zusammenfassende Darstellung beigefügt (Anlage 1 - PDF 50 KB).
 

TOP 5

Herr Dr. Fassl referiert über die Entwicklung des Regionenbegriffs. Er macht auf die historischen Traditionen im Deutschen Reich aufmerksam und listet dazu die einzelnen Territorien und Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches auf. Neben diesen trennenden Elementen gab es auch verbindende wie Sprache, Literatur, Recht, Wirtschaft, Konfession. Nach der Zeit der Nationalstaaten beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Formierung von Regionen, die auch grenzüberschreitend sind. Beispiel: die erste Euregio in Aachen. Die Europäische Union hat sich mehrfach mit dem Regionenbegriff befasst, so 1978, als im Europarat die Regionen definiert wurden, und 1988, als die Europäische Charter der kommunalen Selbstverwaltung erlassen wurde. Heute sieht es für die Bundesrepublik so aus, dass die Bundesländer Regionen sind.

Dr. Fassl sieht die wesentlichen Elemente des Regionenbegriffs darin, dass er Elemente

enthält. Ansatzpunkte regionaler Kulturpolitik sind für Dr. Fassl Geschichte, Gemeinschaft und der Wunsch nach Identifikation. In der medialen Präsentation der Kulturregionen werden die Inhalte des kulturellen Regionenbegriffs nicht ausreichend thematisiert. Wer sich über Kulturregionen in Deutschland informiert, bekommt meist Organigramme und Organisationseinheiten vorgestellt. Dr. Fassl gibt die Anregung, den Raum und die Geschichte zu benennen, Kulturregionen nach ihren charakteristischen Merkmalen zu beschreiben, Traditionen herauszustellen und auf beständige Kulturereignisse wie z.B. Festivals, Feiern usw. hinzuweisen. Um dies auch in der medialen Präsentation hervorzuheben, sollten die Regionen charakteristische Bilder (von Bauwerken) suchen, die für die Regionen stehen könnten.

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass der Blick auf die Regionen nicht ausschließlich durch die Vergangenheit bestimmt werden kann, es gebe auch neuere Entwicklungen, und es gebe auch Menschen, die neu in die einzelnen Regionen ziehen. Migranten sollten nicht aus dem Blick verloren werden. Der Regionenbegriff war für einige Teilnehmer ein Begriff, der in die Zukunft gerichtet ist, der thematisiert, was sich verändert und wie es weiter entwickelt werden soll, und nicht so sehr ein Begriff historischer Erinnerungskultur.
 

TOP 6

Herr Martin stellt für den Landschaftsverband Südniedersachsen die Planungen für eine so genannte Halbpreiskarte vor. Mit dieser Karte sollen Besucher Preisermäßigungen von 50% beim Besuch von Kulturveranstaltungen in Südniedersachsen erhalten. Vorbild ist die „KulturCard Rheinland-Pfalz“ (www.kulturcard-rp.de). Herr Martin fragt nach ähnlichen Ansätzen in anderen Regionen. Hier wird auf die Museumskarten hingewiesen, die es in vielen Regionen gebe und die zum Besuch unterschiedlicher Museen berechtigen.
 

Termin des nächsten Treffens

Das nächste Treffen der Kulturregionen soll am 05.10.2006 in Bonn im Rheinischen LandesMuseum stattfinden. Die Einlandung mit Tagesordnung dazu wird rechtzeitig ergehen.

gez. Nabrings